WESTWERK.
Admiralitätstr. 74
20459 Hamburg
Alle Räumlich-
keiten Westwerks sind barrierefrei
zu erreichen.
Westwerk wird freundlich unter-stützt von der Behörde für
Kultur u. Medien Hamburg.
Westwerk ist Mitglied im Clubkombinat Hamburg e.V.
Die Bilder und Räume von Carola Deye sind großformatige malerische Repräsentationen von Räumen, die illusionistisch gearbeitet sind, aber dennoch mit einem breiten, lockeren Strich. Die Leinwand selbst streckt das Innerste nach außen, wenn es als Tuch an der Wand hängt; verbirgt aber seine perspektivischen Kanten und verschobenen Ecken nicht. Es ist Farbe auf Leinwand, abstrakt
und konkret zugleich. Das Bild in seiner Installation im Ausstellungsraum wird zu einer Art Behausung oder eines Fragments davon – einer Raumecke, die mit Flecken und Schlieren, Schatten und Knicken deutliche Spuren von Gebrauch und Rückständen des Wohnens aufzuweisen scheint. Kurz: Das Bild wird zu einem Dokument gelebter Zeit, es evoziert das durch Benutzung Heruntergekommene, das
nun unangenehm Anzusehende, und scheint so Geschichten des Verfalls zu erzählen. Es ist aber zugleich wieder Fläche für weitere Bilder, die Anlass für wieder andere Geschichten sein können. Viele davon wirken wie Einblicke in eine vertraute, aber seltsam fremde Volkskultur.
Carola Deye wird im Westwerk eine Auswahl ihrer räumlich installierten Leinwände zeigen, sodass sich kulissenartige Raum-in-Raum-Situationen ergeben,
die bestimmte Eigenheiten des Westwerk-Raums, insbesondere das Bühnenhafte wie die Flügeltüren und
die Rampe aufgreifen. Diese Installationen werden mit ihren neueren Arbeiten ergänzt. Diese beziehen dadurch eine Art zweite Ebene ein und beleuchten weitere Aspekte der Installationen, reflektieren und pointieren sie, damit
in noch nicht vorhersehbarer Weise. So können eigen-
tümliche Hüllen für Räume und Körper herumstehen
oder von den Wänden hängen. Es sind eher ungemütliche Hüllen – eine schlappe Dachstube etwa, oder ein Kopftuch, das als altdeutscher Verband erscheint, und buchstäb-
liche Stolperstellen breiten sich auf dem Boden aus. Die gemalten Materialien sind schroff, zwischen Holz, Beton, Leder, Backstein und Spinnweben. Die jüngsten Werke Deyes werden mit Knöpfen, Bändern und Drähten verschnürt, verbogen, geschürzt und davon überragt.
»Der Ton ist rau«, wie sie schreibt. Es lässt vieles an körperliche Arbeit denken, an tradiertes Handwerk, an
die Kunst des Mauerns, Schreinerns, der Flecht-, Web-
und Stickarbeiten. So eignet sie sich Materialien und Arbeitsweisen an, mehr oder weniger perfekt. Die Werk-
stücke sind Illusion, und damit der Kunst zugehörig.
▶ Eröffnung | Donnerstag | 19. September 2024 | 19 Uhr
20. bis 29. September 2024
Di bis Do 16–19 Uhr | Sa und So 15–18 Uhr
▶ Artist Talk | Sonntag
29. Sept. 2024 | 16:30 Uhr
Carola Deye + Annette Hans