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In der Ausstellung des Künstlerpaars Sabine Metzger und Wolfgang Hambrecht gilt es, zwei unterschied-liche malerische Konzepte zu entdecken. Schon durch ihr Studium bei Alfonso Hüppi auf der einen sowie
Per Kirkeby und Dieter Krieg auf der anderen Seite
sind kontroverse Diskussionen vorbestimmt. Allein,
die althergebrachte Zuordnung zur »abstrakten« und »figurativen« Malerei führt in die Irre, denn Metzger und Hambrecht haben nicht nur mit ihrer Arbeit in diesen unterschiedlichen Feldern begonnen, sondern im Lauf der Zeit ihre Positionen zwischen beiden Ausrichtungen gegenläufig gewechselt. Die Gegenüberstellung ihrer Werke gibt daher eine überraschende Antwort auf die Frage nach dem Vermögen von Malerei.
Der Blick auf Metzgers aktuelle Bilder folgt dem
Weg ihrer Entstehung. In einer offenen und direkten
Art erfährt sie die Malerei in abstrakter Form neu. Auffallend ist, wie der Duktus die Pinselstriche oder Farbflächen in einer Weise zueinander führt, als wären es Bilder von Begegnungen auf kurze Zeit. Ihre Bilder wirken in ihrem Zugriff unbeirrt, vehement und gleichzeitig tänzerisch losgelöst. Pinselstriche und Farbflächen verdichten oder verselbständigen sich in protoplastischen Konstellationen.
Auf eine narrative Weise treffen in Hambrechts Bildern Natur und Zivilisation aufeinander. Sie handeln von Behausungen, Architekturen und Fahrzeugen mit ihrer Verortung im landschaftlichen Raum, inklusive
der sie umgebenden Flora. Hambrecht scheut sich
nicht, Aspekte unserer gesellschaftlichen Realität ein-zubinden: Ein Grundrauschen mit durchaus dystopi-schen Klängen stellt sich ein. Sein Strich behält eine
oft skizzenhafte Kratzigkeit, begleitet von den harten Konturen abgeklebter, übermalter Flächen und dünn-flüssig aufgetragener Farbpartien. So erhält der von
ihm geschaffene Bildraum Leichtigkeit aber auch Brüchigkeit.
Auch Metzgers Malerei vollzieht sich in einer Leichtigkeit, die ein kompositorisches Kalkül in der Schlussphase der Entstehung kaum mehr erahnen lässt. Hambrechts Malerei entwickelt sich aus spontanen Zugriffen, die dem Zufall Raum gewähren, ist aber dennoch ein elaboriertes Spiel von Bildfragmenten, Mustern und Maltechniken. Ein Spiel, das auf inhalt-licher Ebene seine Entsprechung findet.
Die Bilder der Ausstellung wirken beinahe flüchtig, bekommen aber gerade dadurch ihre eigene Bestim-mung: den Moment zu vergegenwärtigen, den Augen-blick, da doch die Zeit nichts anderes ist als eine Aneinanderreihung von Augenblicken. Die Lust an der Farbigkeit spielt bei beiden Künstlern eine sichtbar tragende Rolle. Die Gemeinsamkeiten und das Ver-bindende treten nun stärker hervor. Beide Künstler erschließen uns über ihre Bilder eine Wirklichkeit parallel zur Welt, wie es nur die Malerei vermag.
Die Malerei selbst zeugt von der Unausweichlichkeit
der Veränderung und dem Potential für Erneuerung,
das diese Künstler kontinuierlich aus der Wirklichkeit schöpfen und abstrahieren.
Das Künstlerpaar lebt und arbeitet in Düsseldorf
und geht seit über drei Jahrzehnten einer regen Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland nach.
◄ Sabine Metzger,
ohne Titel, 2022
◄ Sabine Metzger,
ohne Titel, 2022
◄ Sabine Metzger,
ohne Titel, 2022
▼ Wolfgang Hambrecht,
»Road Closed«, 2022
▼ Wolfgang Hambrecht,
ohne Titel, 2019
▼ Wolfgang Hambrecht,
»Soni«, 2021