Der Maler Alexander Raymond greift in seiner Motivauswahl oft zu naheliegenden Gegenständen seiner direkten persönlichen Umgebung. Dafür kann die vorgefundene Situation in der Natur oder im Atelier der bildnerische Anlass sein, oft aber auch eigens geschaffene Stillleben, die wiederum selbst einen hohen artifiziellen Charakter besitzen.
So können eigentümliche Wesen oder Masken auf einer Fläche sitzen, die über und über
mit farbig extrem austarierten und kleinsten Details versehen sind. Pappkartons, Baumholz, Stoff oder Plastiktüten werden als gemalte Realitäten – unmittelbar und direkt – in das Bild eingefügt. Hier sehen wir dann manchmal Köpfe, deren Physiognomie der zufälligen Laune eines geknüllten Papiers entspringen hätte können – als seien sie Kommentare zu den frühen Porträts des Kubismus, dem er sich zuletzt wieder angenähert hat. Es ist alles gleichzeitig
da – Hell und Dunkel, Gesicht und Maske, Trompe-l’œil und lebendiges Antlitz.

Subtile Schattenwirkungen auf der einen Seite konkurrieren in unserer Wahrnehmung
mit farbig ornamentalen Umrahmungen, alles ist suggestiv dreidimensional und ist es auch wieder nicht. Diese dichte Atmosphäre erzeugt eine ambivalente Spannung. Die bestimmte Undurchdringlichkeit seiner Motive und des Farbauftrags lassen so einfache Kombinationen vertrauter Motive zu etwas Unheimlichem werden. Ausschnitte werden im Bild neu montiert – durchaus im Sinn der Collage, auf eine surreale, wenn nicht fantastische Weise. Es kommt so
zu Überblendungen der Ebenen, die mit malerisch ausgefeilten Techniken ausgeführt sind.
Es ist schon eine Malerei des Paradoxen, die Raymond betreibt. Die Beschaffenheit der Ober-flächen ist oft mit irrealen Schatten bedeckt. Das alles gibt den Bildern eine traumähnliche Realität, wo eine in eine andere übergeht.

Die Ausstellung zeigt eine Zusammenstellung aktueller und älterer Bilder. Sie umfasst darüber hinaus »and friends«, einige Werke und Kooperationen mit weiteren befreundeten Künstlern und Künstlerinnen.