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Exposing manipulation.
Ausgelöst durch die Frage, wodurch es zu gesellschaftlichen Massenphäno-
menen kommt, setzt sich die Ausstellung »Flying Monkeys« mit den unsicht-baren Fäden der Beeinflussung und Manipulation auseinander. Aus dem Reich der Fantasie entliehen, stehen die Flying Monkeys – einst Diener der finsteren Hexe in
»Der Zauberer von Oz« – in der zeitgenössischen Psychologie für Individuen, die von Manipulatoren eingesetzt werden, um andere zu belästigen oder zu unterdrücken. Bewusst oder unbewusst durchweben sie das Dickicht der Sozialen Medien, flüstern aus den Ecken politischer Versammlungen, verstärken den Hall in Echoräumen
und wirken an den Schaltkreisen künstlicher Intelligenz, um Informationen mit zweifelhafter Wahrheit zu verbreiten.
Schwachstellen in unserem Wahrnehmungsprozess helfen ihnen dabei. Durch
die Informationsflut und Zeitknappheit verarbeiten wir nur einen Bruchteil der auf uns einströmenden Reize bewusst. Den weit überwiegenden Teil bewerten wir – vergleichbar mit den Algorithmen einer KI – basierend auf fehleranfälligen Wahr-scheinlichkeiten. Das führt zu Denkfehlern und Verzerrungen bei der Reflexion unserer Realität. Genau durch diese Lücken schlüpfen die Flying Monkeys in unsere Gedankenwelt und verführen uns mit vermeintlich einfachen Lösungen.
In ihrer Ausstellung im Westwerk macht sich Nathalie Hummer auf die Suche nach den Flying Monkeys und ihren perfiden Tricks. Sie zerlegt dabei Manipulations-methoden und Täuschungsphänomene in ihre Einzelteile um sie erneut zusammen-zusetzen. Dafür röntgt sie Erinnerungen, führt Interviews mit KIs oder bringt Inter-essierten die verschiedenen Manipulationsmethoden mit Ausmalmotiven näher. Dabei geht es ihr nicht um die eindeutig erklärende Darstellung eines bestimmten Inhalts, sondern vielmehr um die Erkenntnis, die bei der Transformation von Theorie zu Visualisierung entsteht und durch die Übertragung von einem Medium in ein anderes. Durch die Erkundung von Zusammenhängen, Einordnung der Wirkmecha-nismen und Sichtbarmachung einiger Methoden sollen die verborgenen Kräfte,
die in den Schatten flüstern und unsere Sicht auf die Wirklichkeit formen, ans Licht geholt werden.
Nathalie Hummer (* 1972) erforscht die Täuschungen unserer Wahrnehmung und strebt danach, diese auf multimediale und interdiszi-plinäre Weise zu ergründen. Ihr konzeptioneller Ansatz umfasst ein breites Spektrum an Medien und Formaten – von Arbeiten auf Papier und Leinwand bis hin zu Röntgen- und Mikroskopaufnahmen, Tapeten oder Installationen. Die Auswahl der Medien orientiert sich am theoreti-schen Fundament ihrer Pro-jekte und der jeweils geeig-neten Form der Darstellung. Sie studierte Illustration und Malerei an der HAW und
nahm bereits an zahlreichen Gruppenausstellungen teil.
Fotos: Robert Suppé