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Kunstvermittlung als ästhetische Praxis
Der Transport der Ideen, die einem Werk der Kunst inhärent ist, gelingt auf unterschiedlichen Wegen. Aus diesem Grund soll die im Jahr 2021 im Rahmen des Art-Off-Kultursommers auf den Weg gebrachte und 2022 fortgesetzte Koope-ration mit Autorinnen und Autoren in einer Lesung präsentiert werden.* Die Schrift-stellerinnen waren aufgefordert, zu einem Werk ihrer Wahl einen kurzen Text zu verfassen. Die Texte stehen inzwischen – auf Papiertüten gedruckt – zur Verfügung.
Die Tüte steht für Öffentlichkeit, aber auch für den Transport des Inhaltes. Der rezeptive Akt findet eine Ausdrucksform und wird dadurch sichtbar. Die Befähigung der Besucherinnen und Besucher zu eigener Expertise wird ernst genommen und durch verschiedene Formate gezielt angeregt. Das Publikum erfährt eine Art Em-powerment und verlässt die gewohnte konsumierende Haltung. Die Bedeutung des rezeptiven Akts, auf den der Kunst-Imbiss sich in der Reihe bezieht, kann im folgenden Zitat nachgelesen werden:
Der rezeptive Akt
»Im Jahre 1957 hielt Marcel Duchamp in Houston/Texas einen häufig zitierten Vortrag mit dem Titel ›Der kreative Akt‹. Darin erläutert er seine These, ›dass ein Kunstwerk erst existiert, wenn der Betrachter es angeschaut hat. Bis dann ist es nur etwas, das zwar gemacht wurde, das aber verschwinden könnte, und niemand würde davon wissen.‹ Bereits 1956 formulierte Duchamp eine ähnliche Ansicht: ›Und das bringt mich dazu zu sagen, dass ein Werk vollständig von denjenigen gemacht wird, die
es betrachten oder es lesen und die es durch ihren Beifall oder sogar durch ihre Ver-werfung überdauern lassen.‹ Eine weitreichende, folgenschwere Äußerung, die besonders Künstler, aber auch Betrachter empörte und zu Widerspruch heraus-forderte. Sie wäre leicht als Privatansicht oder Künstlermarotte vergessen worden, wenn sie nicht von einem für seine zukunftsweisenden Gedanken und seinen reflektierenden Scharfsinn bekannten Künstler getroffen worden wäre, der heute
als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts gilt. Der zitierte Satz richtet die Aufmerksamkeit eindeutig vom Künstler als Autor auf den Betrachter als
den maßgeblichen Akteur. Duchamp räumt dem Betrachter letztlich die Entschei-dung über das Vergessen oder das Überdauern von Werken und Künstlern ein.«
Zitat: Betrachten betrachten/Der rezeptive Akt, Michael Behn, Kunst-Imbiss –
Ambulante Kunstversorgung, 2016, Accedo Verlag, München
Lesungen
Michael Behn
Karen Bo
Ina Bruchlos
Belinda Grace Gardner Jonis Hartmann
Dagrun Hintze
Tania Kibermanis
Lutz Kramer
Veronika Schöne
Tanja Schwarz
Ayna Steigerwald
Musikalische Begleitung Krischa Weber (Cello)
Künstlerinnen und Künstler, zu deren Werken Texte verfasst wurden
Peter Boué
Antje Bromma
Tonia Kudrass
Katharina Kohl
Ida Lennartsson
Svenja Maaß
Jan Meyer-Rogge
Sabine Mohr
Marnie Moldenhauer
Eva Riekehof
Bettina Sefkow
Sabine Siegfried
Llaura Sünner
Youssef Tabti
Chris Zander
* Dank an
Liebelt Stiftung
Bundeskulturstiftung
BKM Hamburg