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Unendliche Weiten.
… kommen von ähnlichen Planeten in der Galaxis
der experimentellen Musik. Der eine, Noetinger, wuchs im Zwei-Sonnen-Tonband-System namens
»Reel to Reel« auf, der andere, dieb13, kreist seit Äonen um eine schwarze Scheibe namens Vinyl. Sononautik nennen sie ihre Musik und Art. Indem sie Audiosignale einfangen und umarrangieren, vordringen, Ohren öffnen, reisen lassen. Soweit so schön so promo.
Tatsächlich, wenn dieb13 an den Wheels of Steel zu stehlen beginnt, schwebt vor dem geistigen Ohr ein gewaltiges Raumschiff. Denkt an Star Wars oder Enterprise. Eines wie damals vielleicht, in den 60ern, groß genug für die Diaspora, Space is the place. Oder
heute, groß genug für Musk und Kundschaft. Place is the space. Doch hört ihr es auch?
Ein Krachen, ein Riss vom Cockpit bis zur Düse. Klingt wie Musik in Jérôme Noetingers Ohren. Klingt wie ein Riss, der auf die Reise geht. Führt wie eine Linie zu uns.
Jérôme Noetinger ist ein einflussreicher Komponist, Improvisator und Klangkünstler, der mit Elektroakustik arbeitet. Magnetbandgerät Revox B77, Synthesizer, Mischpulte, Lautsprecher, Mikrofone und verschiedenen elektronische Alltagsgegenstände. Noetinger hat zahl-lose Alben mit Künstlern und Künstlerinnen aus der ganzen Welt veröffentlicht. Eines seiner letzten Alben, Sur quelques mondes étranges, ist 2022 auf dem
Label Gagarin von Felix Kubin erschienen und wurde im Westwerk produziert.
Noetinger: »Ich bin vom Klang und seinen verschie-denen Darstellungen angezogen, mehr als von Musik und Sprache. Dabei öffnete die Elektroakustik mir Türen zu ungeahnten Klangwelten. Und sie ermöglichte mir Improvisation.« 31 Jahre lang, bis 2018, war Jérôme Noetinger Direktor von Metamkine, einer gemeinnützigen französischen Organisation, die sich der Verbreitung improvisierter und elektroakustischer Musik widmet.
Dieter Kovačič alias dieb13 gilt seit seinen Anfängen in den 1990er Jahren als Protagonist des Turntablismus. Seit Ende der 1980er Jahre erforscht er die Möglich-keiten von Vinyls, Kassetten, Schallplatten, Festplatten oder IP-Protokollen als Material für Collagen und Kompositionen. Mit verschiedenen Spieltechniken und seinem eigenen Dreher hat er die Entwicklung von Plattenspielern als Instrumente über »klassische DJ-Techniken« hinaus verdrängt und seinen ganz eigenen Stil entwickelt.
Er taucht nicht nur tief in die lauten, abstrakten Klänge von Vinyl ein, sondern bricht den Klang auch und schafft diskrete, fast animistische Klanglandschaften, die mit-
hilfe sanfter Überblendungen von einer Atmosphäre zur anderen schweben. Seit den 1990er Jahren ist er in der Wiener Elektro-, Improvisations- und Noise-Musikszene, aber auch in Bereichen wie zeitgenössischer komponier-ter Musik, Free Jazz oder Pop aktiv. Im Jahr 2000 grün-dete Kovačič die Plattform klingt.org für experimentelle Musik in Österreich.