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Das Problem ist das System.
Der ghanaische Künstler Edward Ofosu kommt
als Künstler im Rahmen des Residenzprogramms der BKM Hamburg ins Westwerk. Die Ausstellung gibt einen Einblick in seine Arbeit und die Prozesse, die
ihn während seines dreimonatigen Aufenthalts in Hamburg beschäftigen. Das thematische Augenmerk von Ofosus Arbeit richtet sich auf folgenden Grund-gedanken: »Wir leben in einer Gesellschaft, in der Systeme für das Wohl der Menschheit geschaffen worden sind. Diese Systeme sind in der Regel aber veraltet, weil sich das Leben ständig verändert.«
Für kommende Generationen müssten diese System erneuert werden, doch die Verantwortlichen sind
meist alt und klammern sich an die Vergangenheit und den Erhalt der eigenen Privilegien. Ofosus Arbeit fragt nach Wegen zur Veränderung: Gäbe es systemische Alternativen, für welche Lebensformen würden sich
die Menschen entscheiden? In was drückt sich unser freier Wille heute aus? Braucht man tatsächlich Pässe und Visa, um die Welt zu bereisen, oder ist dieses Regelwerk Teil eines überholten Systems?
Für seine Ausstellung plant der Künstler eine Installation mit Fischen und Figuren, die aufzeigt,
dass Tiere sich freier bewegen können als unzählige Menschen, die aufgrund von Grenzziehungen dazu verdammt sind, im Ozean zu sterben. Auch wenn verhältnismäßig nur ganz wenige Personen die absolute Macht in unserer Welt ausüben, ist die Absurdität kaum übersehbar, dass die Mehrheit aller Menschen gegenüber diesem Missverhältnis der Macht scheinbar blind ist und daher Opfer des eigenen Unwissens wird.
Edward Ofosu kreiert Wandteppiche, die ein bezauberndes Licht werfen, sowohl auf die Schönheit der Vielfalt als auch auf die einheitliche spirituelle und materielle Energie, die durch die so unterschiedlichen, uns umgebenden Lebensformen fließt. Paradoxer-weise lässt die Verspieltheit seiner Arbeiten erahnen, wie unser Leben auch innerhalb dieser einengenden Systeme einen angenehmeren und freieren Ausdruck finden könnte.
Schon als Kind wollte Ofosu Künstler werden,
aber zunächst studierte er Computerwissenschaften. 2004 zog er nach London, wo er am South Chelsea College ein Studium in Software-Programmierung begann. Hier fing er bereits an, als Künstler zu arbeiten. Bald war Ofosu eingeladen, an verschiede-nen Ausstellungen teilzunehmen, u.a. an der Royal Society of Portrait Painters. 2009 wurde er von der Zeitschrift Artists & Illustrators prämiert. Er hat iPad-Malworkshops im Londoner Apple Store, im V&A Museum, in der Queen’s Gallery u.v.m. gegeben. 2018 wurde er nach 14 Jahren Aufenthalt in Großbritannien abgeschoben und lebt seither in Ghana. Dieser Ein-schnitt in sein Leben hat sein künstlerisches Schaffen maßgeblich geprägt. 2022 wurde er mit einer großen Einzelausstellung in Ghana mit dem Titel »Edward Ofosu – Rediscovering home« geehrt, die drei Monate lang im Arthaus Mampong zu sehen war.