WESTWERK.
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Westwerk ist
Mitglied im
Ned Collette (AUS)
und State Champion (USA)
State Champion aus Louisville handeln mit der Kryptowährung Country Cash. Eine musische Währung, die verschlüsselt genutzt und weitergegeben wird, und deren Werte durch die Werke von Mark Eitzel, Nicki Sudden, Lucinda Williams und Lil Nas X gesichert sind, bis Hank Williams nach Hause kommt. State Champion: ursprünglich eine komplett durchgeknallte Provinz-Band, deren Mitglieder damit loslegten, das Land zu verhöhnen, das ihnen als Stadt taugen sollte. In Videos sieht man die vier bis fünf jung und ohne Hosen auf Bühnen-ähnlichem, mal stehen mal torkeln. Um den Hals heulende, vernachlässigte Gitarren, die sich in ihre Musikläden zurückwünschten. Wohlgemerkt: Während eine Fiedel riet, zu bleiben. Ryan Davis, Meister dysfunktionaler Zeilen und Songwriter von State Champion, blieb und verhöhnte das Ich, das ihm ein Heim sein sollte: »Thanks for the coffee mama/I could hardly keep my eyelids from falling down/And thanks for the body mama/I’m going to go outside and
destroy it now.«
Im Country sind therapierende Texte der Weg aus einer Welt ohne Therapie. (Hierzulande bekamen wir dafür Schlagertexte; aber das ist eine echt schlimme Geschichte). Und Ryan Davis wurde über die Jahre ein Fan und Könner kathar-tischer Effekte, während der Bandklang erblühte und sich zur schönen Musik streckte: Nach vier Alben mit Gästen wie Edith Frost und jüngst Angel Olsen auf ihrem besten Album »Send Flowers« sind State Champion wunderbar leicht und bereichernd und doch immer noch schwer zu recherchieren, als wollten sie in niemandes Netz. Nicht lang vor vor seinem Tod schrieb Silver Jews’ Dave Berman über Davis’ Sonderstellung im Country: »If Bob Dylan was funny, if Tom Waits was relevant, Ryan might not be peerless at what he does best, which is writing large gregarious circles around his pitiful colleagues in the field.«
Ned Collette aus Melbourne hält deutlich kultiviertere Abstände. Mit seiner tollen Band, mit Steve Heather und Frederik Kinboom, widmet er sich schrulligen Formen des Folk, wie in Werken der Incredible Stringband oder von Syd Barrett, aber auch künstlerisch wertvolleren Folk-Drones oder maßgeschnei-derten Formen wie denen Leonard Cohens. Anfang des Jahres war Collette bereits bei uns und wir dachten: Der kann was, der Folk. Aber wie bei State Champion schweigt sich selbst das Netz weiterhin über Ned Collette aus. Er spielt in der Band von Little Annie, so jüngst auf Kampnagel. Sehr gut. Er hat mit Cat Power ihr Werk »Moon Pix« in der Oper von Sydney aufgeführt. Auch gut. Er soll mit
St. Vincent gearbeitet haben. Okay. Aber was bedeutet der Welt sein wunder-schönes Album »Old Chestnut«?
Die Europatour von Ned Collette und State Champion startet im Westwerk.