So fest entschlossen Verena Wald und Philip Angermaier die Öffentlichkeit zum Thema Druckgrafik ins Westwerk einladen wollten, so wenig haben sie wohl beim Ausstellungstitel an einen möglichen Lockdown gedacht, der den zwölf beteiligten Künstler*innen nur noch die Möglichkeit gibt, ihre Arbeiten im Netz zu präsentieren. »Running Around In A Closed Circle« zeigt nicht nur Positionen zeitgenössischer Künstler*innen, die sich zwischen Zeichnung, Malerei und Bildhauerei an der Schnittstelle der freien Druckgrafik wieder-finden, sondern auch einen Blick über die »geschlossenen Regionen« hinaus.

Die Druckgrafik entschleunigt. Ihre Technik steht oftmals im Schatten anderer künstlerischer Methoden, doch gerade wegen ihrer eigenen Gesetz-mäßigkeiten eröffnet sie als Medium fluide Ansätze und Ergebnisse der Bilderfindung. Die Reibung im Prozess fordert eine sensible Auseinander-setzung, hin zur Korrespondenz der Künstler*innen mit dem Material.

Welche Form und Lösung birgt der Druckstock als Ausgangsmaterial in
der zeitgenössischen Kunst? Wie sieht eine komplex gewordene Beziehung zwischen Drucker*in und Medium aus? Den Nutzen, etwas in hoher Auflage
zu vervielfältigen, lassen einige der ausstellenden Künstler*innen außer Acht. Statt der Kurzlebigkeit, die dem Reproduzierten oftmals anhaftet, verkörpern die ausgestellten Arbeiten innehaltende, interdisziplinäre Positionen. Der Sinn für Haptik und Denken im Prozess ist dabei omnipräsent.