​ n meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich

mit der Identität meiner Generation. Ich wurde

1988 in Halle an der Saale geboren und ich bin mit den letzten Überresten des Sozialismus und dem damit einhergehenden ostdeutschen Idiom sozialisiert worden und aufgewachsen. Die meiste Zeit meines Lebens verbrachte und verbringe ich in der Bundes-republik Deutschland. Trotzdem stelle ich fest, dass
ich mich aufgrund meiner Herkunft zwischen zwei Welten bewege. Die der BRD und die Ostdeutschlands. Ich weiß, dass ich mit diesem Gefühl nicht allein bin. Es ist ein Problem der Wendegeneration. Nicht zu wissen, wohin und wozu man gehört, generiert eine Identitätsproblematik, die kaum Raum für Diskus-sionen findet. Diese Situation der zwei Seiten, der
zwei gesellschaftlichen Realitäten, mit denen ich mich permanent konfrontiert sehe, schafft einen Zustand des Andersseins. Dieses Anderssein schließt eine*n auch aus und es gibt kaum noch Bezugspunkte, mit denen man sich identifizieren kann.

Damit setze ich mich mit einem Konflikt auseinander, der sich in vielen Bereichen unserer Gesellschaft wiederfindet. In meiner neuen Werkserie »Ostwerk« setze ich mich mit meinem Erfahrungsraum der 90er Jahre in Ostdeutschland auseinander. Was hat mich geprägt und welche Rollenbilder haben mich umgeben? Uniformität und Gruppenzugehörigkeit, neonazistische Jugendbanden und das damit einhergehende
Bild des »starken deutschen Mannes« umwob meine Jugend in den 90er Jahren. Machistische Männergruppen, die durch ihren Corpsgeist
und ihre Homogenität fast schon ein ironisches Statement zu Homoerotik darstellen. Wer oder was ist der ostdeutsche Mann? Gerade in meinen Malereien versuche ich Zustände, seien es emotionale oder flüchtige, als letzten Blick oder letzte Regung der Protagonist*innen darzustellen. Daraus resultieren Situationen, die oft zu kippen drohen. Was kommt als Nächstes?