WESTWERK.
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Die künstlerische Haltung Martin Conrads hat mit der Idee
der Transformation zu tun. Das Interesse gilt nicht Bildern, die das unmittelbar Sichtbare wiedergeben, sondern was vom Sichtbaren später übrig bleibt, wenn das ursprüngliche Erlebnis vergangen ist. Die Eindrücke werden ins Gedächtnis überführt, um dort in das eigene Unbewusste abzusinken und lebendig verborgen zu ruhen. In seinen Bildern arbeitet er mit der Geologie des Bildkörpers, überblendet abstrakte Bildebenen
mit zeichnerischen Notationen.
Verknüpfungen aus den Bereichen Natur und Kultur bilden Thema und Ausgangspunkt des zeichnerischen Vokabulars. Auf der Ebene der Zeichnung, verstanden als ein Gefäß kultureller Erinnerung, angeregt durch das Interesse für naturkundliche und archäologische Sammlungen, für Traumvorgänge im Sinne einer mentalen Archäologie und mittelalterlicher Buchmalerei, wurden eigene Archive ethnologischen, biologischen und geografischen Zuschnitts angelegt. Die unmittelbare Gegenwart der Farbe als vorsprachliche Empfindung, verknüpft mit dem Lesen der Zeichnungsfragmente, soll die eigene Assoziationsfähigkeit anregen, mittels Imagination in der Erinnerung gespeicherte Bilder wachzurufen. In die Bildwelten mischen sich persönliches und kollektives Gedächtnis der Archetypen. Den Bildern wohnt keine vorbestimmte Bedeutung inne, vielmehr appellieren sie an das eigenverantwortliche Begreifen.
In der Ausstellung im Westwerk wird ein raumbezogener Dialog zwischen dem Parkour der Bilder an den Wänden und der frei im Raum stehenden Bildinstallationen geführt, um Vorstellungsraum der Malerei und Realraum der Architektur zu intensivieren.
»Martin Conrad sagt über seine Arbeiten, dass sie nicht
das unmittelbar Sichtbare wiedergeben, sondern das, ›was vom Sichtbaren später übrigbleibt, wenn das ursprüngliche Erlebnis vergangen ist‹. Conrad arbeitet oft an mehreren Bildern gleichzeitig und hat dabei eine ganz eigene Arbeitsweise ersonnen: Zuerst legt er mit breiten Pinseln einen großflächig gemalten abstrakten Bildgrund an, mehrere Schichten transparente Farbschlieren überlagern sich zu einem atmenden Farbraum. Auf diesem werden dann
später figurative Elemente aus dem Archiv des Künstlers aufgetragen. Die eigenartige Disparatheit zwischen abstraktem Farbgrund und zeichnerischer Figur schafft einen unstabilen Bildraum, der sich erst im Kopf des Betrachters zusammensetzt.«
Sebastian Quedenbaum
Ausstellungsansichten