WESTWERK.

Westwerk-Verstärker

WESTWERK.

Admiralitätstr. 74

20459 Hamburg

Eröffnung | Donnerstag | 18. April 2019 | 19 Uhr

Ausstellung: 19. bis 28. April 2019 | Fr–Ostersonntag 1217 Uhr Ostermontag geschlossen | Di–Do 1418 Uhr

Musik und Fotografie sind in John Eckhardts Schaffen auf vielfältige Weise miteinander verknüpft. Als »Instant Compositions« suchen beide das Spiel mit der Schärfentiefe der eigenen Wahrnehmung wie auch derjenigen des Hörers/Betrachters. Besonders das jahrelange Fotografieren im Wald seiner schwedischen Familie, aus dem sämtliche Bilder dieses Projekts stammen, hat seine Herangehensweise geprägt. Dort ist für ihn der Moment des Auslösens der Kamera immer wieder ein musikalischer Vorgang, bei dem Beobachtung und Aktion einen intensiven Dialog eingehen.

Der Aspekt der »visuellen Partitur« und der direkten Entsprechung zwischen Klang und Bild bleibt hierbei eher
im Hintergrund. Im Vordergrund steht der Moment des Auslösens, der »Instant Composition«. Wie unter einem Vergrößerungsglas lässt sich in diesem Moment der in der Musik entwickelte Wunsch verwirklichen, Flüchtigkeit und Spontaneität mit Komposition und Beständigkeit zu etwas Neuem zu kombinieren.

Im Wald stellen selbst kleinste Anpassungen der Schärfentiefe der eigenen Wahrnehmung neue Situationen und Zusammenhänge her, und dies gilt auch für Aspekte meiner musikalischen Arbeit. Etwa im rund einstündigen Kontrabass-Solo »Xylobiont« (dt. mit/vom/am Holz lebend) versuche ich, solche Situationen herzustellen. In der Ver-bindung von menschlicher Wahrnehmung und prozesshafter Natur wird letztere zum Schauplatz der Entwicklung eines archetypischen musikalischen Setups, das ständig aus einfachen Bedingungen feinste Variationen generiert.

Der Wald ist von einer besonderen, in jedem Augenblick neu entstehenden Schönheit, die immer nur als Moment-aufnahme von Prozessen unterschiedlicher Größe und Geschwindigkeit sicht- und spürbar wird. Auch dieses Phänomen beschäftigt mich in der Musik: eine Welt jenseits der Dichotomie Komposition/Improvisation, geprägt von Selbstähnlichkeit, Wiederholung und minimaler Variation«.

 

Biografisches zu JOHN ECKHARDT (*1974 in Lich):

Als Kontrabassist, in vielfältigen eigenen Projekten, bei seiner Arbeit mit Sound Systems am E-Bass oder als DJ – John Eckhardt ist laufend in die Musik von heute involviert. Er hat eine Reihe von Soloprojekten entwickelt und mit diversen Künstlern zusammengearbeitet: von Komponisten wie Helmut Lachenmann und Pierre Boulez, über herausragende Gruppen wie Ensemble Modern und Klangforum Wien, mit Impro-visatoren wie Evan Parker, Elliott Sharp und Peter Evans, bis zur jüngsten Generation von Nachwuchskünstler*innen in einem weiten Feld aktueller Musik.

Er hat an über 30 Einspielungen mitgewirkt und drei in besonderen Editionen erschienene Solo-Releases veröffent-licht, die ein starkes Interesse an tieffrequenter und spektraler Immersion, räumlicher Tiefe und evolutionsartigen Prozessen gemeinsam haben, und in denen seine Leidenschaft für die Fotografie eine immer gewichtigere Rolle spielt. Angetrieben von Neugier und Begeisterung für unterschiedlichste Arten
von Musik, Kulturen und künstlerischen Herangehensweisen, stellt John Eckhardt immer neue Verbindungen her. Den letzten Neuzugang stellt dabei sein von Podcasts begleitetes DJ-Projekt »Basswald« dar. Er lebt in Hörweite des Hamburger Hafens.

zur Eröffnung

Live-Performance

John Eckhardt, Kontrabass

Sa | 27. April | 18:00

John Eckhardt: »Xylobiont«
Kontrabass solo

Soundcloud