WESTWERK.
Admiralitätstr. 74
20459 Hamburg
Alle Räumlich-
keiten Westwerks sind barrierefrei
zu erreichen.
Westwerk wird freundlich unter-
stützt von der Behörde für
Kultur und Medien Hamburg.
Westwerk ist
Mitglied im
Chen Cohen, geboren 1983, ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die in den Bereichen Fotografie, Video, Installation und Perfor-mance arbeitet. Als Absolventin des MFA-Programms der Bezalel Academy of Art and Design (2017) und der Fotografieabteilung der Musrara Multidisciplinary School
of Art (2013) absolvierte Cohen über die Underground Academy
ein Praktikum im Maamuta Art
& Media Center (Jerusalem) und war aktives Mitglied der Indie Communal Gallery for Photography und des Künstlerkollektivs Atlas 110. 2018 wurde Cohen mit dem Fresh Paint Art Fair »Curator«-Preis und dem Jerard Levy Award zur Förderung der Kreativität in der Fotografie vom Israel Museum (2019–2020) ausgezeichnet.
Im Jahr 2019 nahm sie an der Cité Internationale des Arts Residency teil. Cohen hat in mehreren Einzelausstellungen und zahl-reichen Gruppenausstellungen ausgestellt, ihre Werke befinden sich in der Sammlung des Israel Museums, des Tel Aviv Museums und in privaten Sammlungen in Israel und auf der ganzen Welt.
Chen Cohen lebt und arbeitet
in Tel Aviv/Israel. Derzeit ist sie als Stipendiatin für Internatio-nalen Kulturaustausch zu Gast im Westwerk.
Die Praxis Chen Cohens dreht sich um das Thema der Heilung. Sie erfindet Rituale, erschafft Situationen, nutzt bestehende Rahmenbedingungen für
ihre eigenen Bedürfnisse und arbeitet mit Künstlerkolleg:innen und Patient:innen zusammen, um in einem allumfassenden Versuch den schwer definierbaren Zustand von Gesundheit und Wohlbefinden einzufangen und die Kontrolle über ihren eigenen Körper in die Hand zu nehmen.
Krankheit, Hagerkeit und Zerbrechlichkeit des Körpers bilden die Themen,
mit denen sich Cohen in ihrer Arbeit auseinandersetzt. Ihr Arbeitsprozess ist
ein forschender, in den sie jeden möglichen Aspekt ihres persönlichen Lebens ein-bezieht. Durch die Schaffung von Ritualen erwirbt sie ein Gefühl von Kontrolle. Rituale sind ein fester Bestandteil unseres täglichen Lebens: Essen, Zähneputzen, mit dem Hund Gassi gehen, Schlafen und vieles mehr. Indem Cohen ihre eigenen säkularen Gottesdienstpraktiken entwirft, schafft sie Strukturen, um das Alltäg-liche zu überleben.
Die Kamera fungiert als Zeugin dieses Prozesses – als Beobachterin, Proto-kollantin, als wachsames Auge. Die Kameraaufzeichnung macht aus einer Ansammlung von Augenblicken ein andauerndes Kontinuum, aus dem Cohen
die Momente auswählt, die wertvoll sind.
Cohens Werke sind zugleich der Prozess ihrer Entstehung. In Aktionen und Performances sammelt sie Momente und Materialien, die in die Gestaltung des Ausstellungsraums einfließen. Dort nehmen sie ihre endgültige Form an: Videos von Langzeit-Performances, Fotokopien, manipulierte Fotografien. Manche Motive entstehen als Stills aus einer Videozeichnung, die eine längere Aktion dokumentiert. Das Video stellt sicher, dass kein Moment verpasst wird, und erlaubt der Künstlerin, ein bestimmtes Bild auszuwählen, weil es eine destillierte Essenz und Zusammenfassung einer Geste bietet. Andere Motive sind mani-pulierte Standfotos, die nach langer, sorgfältiger Vorbereitung auf das Ereignis ihrer Aufnahme gemacht werden. Objekte, die für eine bestimmte Aktion angefertigt wurden, können auch in den Ausstellungsraum gelangen oder werden zum Ausgangsmaterial für ein neues Bild. So schafft Cohen delikate, scheinbar schwerelose, aber strapazierfähige Umgebungen, die auch die Konsequenzen der Aktionen ertragen müssen, die sie nun archivieren.