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Ein, wegen misslicher Parteizugehörigkeit (auch so eine der allgegenwärtigen Mitläufereien in der Hoffnung auf Arsch-
vergoldung), in den heute, ach so aufgeklärten und liberalen Kreisen des gegenwärtigen Mainstream-Faschismus (ja, da ist
er wieder), verfemter Autor, mit einer Walter Benjamin vorweg-
nehmenden Kritik an unseren ganz und gar selbstbezogenen Verständnissen von den Ursachen, Aufgaben und Vermögen der Kunst (Berühmtheit und Profit, Ruhm und Ehre … klingelt da was?) und der Rolle der Kulturindustrie, konstatierte vor über einhundert Jahren, Kunst komme nicht von Können, Kunst komme von Sein. Ach, wie sehr er doch damit Recht hat!
Produkte des ersteren gehen in den Baumarkt oder das gängige Kunstkaufhaus deiner Wahl und von dort an die Wand oder in die Ecke, letzteres vermeidet das Sein als allgemein konsumiertes Produkt oder verzieht sich im besten Falle in seinem Entstehen in die Berichte von seinem Ereignis an neidende Freunde, und bleibt erlebt nur mit denen, die es im Augenblick anging, als sie es gegenwärtigten.
In der Unschärfe sammeln sich alle – die, welche mitlaufen, ebenso sowie die, welche starr stehen, oder die, welche die Gewalt des Stroms kennen und darin ihre Kraft von Erfahrung, Erkenntnis und Einsicht aufwenden, um kurz zu widerstehen. Das fällt manchmal auf.
Über die Unschärfe wird einige Protagonisten dieser Kanten in der Unschärfe, dieser kurzen Auffälligkeiten, sich zeigen und hörbar werden lassen. Versammelt euch also ab Mittwoch, 25. Juni (zur Eröffnung) bis Sonntag, 29. Juni – und verpasst nicht die täglichen Aufführungen sowie den dreifachen Konzertabend am Freitag, 27. Juni!
Alle Namen, die wir kennen:
Peter Boué, Antje Feger/Benjamin Stumpf,
Leonid Kharlamov, Nils Knott, Sven Lütgen,
Felix Mayer, Hans Schüttler, Detlef Schlagheck,
Boris Vogeler, sowie фil‘my, Paf und Sic
und noch mehr ...
Alle Gestaltungen, die wir bisher kennen:
Wie sich das im Raum vermischt, wird noch zu sehen sein. –
So dürfen wir von Nils Knott erfahren, wie Nutzmöbel sich akustisch äußern können; Antje Feger und Benjamin Stumpf werden Musikstücke zerdehnen, bis wir sie wiedererkennen; Hans Schüttler wird in seiner unnachahmlichen Weise die Grenzen von Geräten, Gestus und Spiel überschreiten;
Peter Boué wird dem genius loci Westwerks, genauer der
Bar, zeichnerisch auf den tatsächlichen Grund gehen, Detlef Schlagheck sagt uns wie ein Punk-Bild funktioniert, und
wenn ihr nicht versteht, »get used to it«, und noch mehr ...
Abschließend für die weniger Beflissenen unter uns ein
leises Wort: »Wenn du es nicht verstehst, ist es nicht für dich.«
* Alle Termine, die wir bisher kennen:
Wie sich das in der Zeit vermischt, sehen wir, soweit
wir es vermögen, verantwortungsvoll voraus – so wird Leonid zur Eröffnung am Mittwoch die Wellen des Radiostroms schlagen, und Donnerstag und Samstag werden Tage weiterer konzentrierter Vorführungen
und Erlebnisse mit den oben Genannten.
Schließlich und nicht abschließend am Freitag:
drei Konzerte an einem Abend mit Sic, Paf und фil’my. Das Ganze ist täglich und auch abendlich geöffnet und aufspürbar in der Halle und der Bar Westwerks.
Was wir erwarten können:
Nichts, auch nicht Astrid Lindgren. Aber, den gegen-
wärtigen Geist für einen Moment in seine Flasche verweisend, aus »Die Brüder Löwenherz« ein kleiner Hinweis: »So endete der Tag des Kampfes im Heckenrosental. Viele hatten für die Freiheit ihr Leben gelassen. Ja, es war jetzt frei, ihr Tal. Doch die Toten lagen da und wussten es nicht.«
Wie es sich ergab, spielte sich Hans Schüttler zur Eröffnung unerwartet mit Leonid Kharlamov ein und gemeinsam sorgten sie für weit geöffnete Ohren und Münder. Nun fehlt uns noch der Soloauftritt von Hans. Den haben wir nun für Samstag um 18 Uhr verabredet,
und Hans gab ihm den schönen Titel: »Bongos Später«.
Hans Schüttler, Komponist zeitgenössischer Musik und Pianist, verwandelt sich beim Spiel in einen Wirbelwind, um den Raum mit seinen Improvisationen zu erkunden. Sein reichhaltiges Nebeninstrumentarium nutzt er für raffinierte Klangkombinationen und überraschenden
Witz. Jedes Konzert wird einzigartig! Er ist ausgebildeter klassischer Pianist. Seine künstlerische Tätigkeit umfasst ein weites Spektrum. Er tritt auf internationalen Festivals auf, komponiert Musik für Filme und Hörspiele für den NDR. Neben dem Klavier und der Bontempi-Orgel werden Spielsachen, Teller, Plastikbecher und digitale Spielzeuge in die Klangekstasen gewoben. Für die NDR-Bigband komponierte Hans Schüttler Musik zu Texten des Dada-Poeten Hugo Ball.
Schön wurde Hans Schüttlers Sphäre einst im Stader Tageblatt beschrieben: »Was Joseph Beuys mit seinen Fettecken und Rauminstallationen für die Objektkunst gelang, erreicht Schüttler im Bereich der Musik: Er bettet das Banale in einen künstlerischen Kontext und offenbart damit die ästhetischen Qualitäten des Alltags.«
Dass die Unterhaltung nicht zu kurz kommt, über-
mittelt die Neue OZ: »Hans Schüttler ist ein kauziger Komödiant, ein moderner Musik-Clown, dessen wunder-
bar unorthodoxe Mischung zwischen Comedy, Chaos und Anspruch deshalb so intelligent amüsiert, weil sie längst akzeptierte Absurditäten in unserem Musikverständnis aufdeckt, weil sie Querverbindungen zeigt und freilegt, die im oft schablonierten Kulturbetrieb sonst niemandem auffallen würden.«
Auch wenn wir bereits Weiteres mit ihm planen, seid
am besten von Beginn an dabei.